Endlich! Die Tage werden länger und die Sonne lockt nach draussen. Es ist Frühling, aber nicht jeder fühlt sich frisch und beschwingt. Für manche Menschen ist es die Zeit der bleischweren Glieder und der ständigen Gähnattacken, besonders nach der Umstellung auf die Sommerzeit. Während die Welt erwacht, wollen sie nur noch schlafen.
Falls auch Sie jetzt müde nicken, ist es ein schwacher Trost, dass Sie mit Ihren Symptomen nicht alleine sind. Die so genannte Frühjahrsmüdigkeit raubt Menschen auf der ganzen Welt zeitweilig die Energie. Womit wir bei der ersten guten Nachricht sind, denn für gewöhnlich ist der lähmende Zustand nach zwei bis drei Wochen ausgestanden. Eine weitere gute Nachricht ist, dass Sie der Frühjahrsmüdigkeit nicht wehrlos ausgeliefert sind. Es gibt wirksame Mittel und Wege, dem Körper bei der Überwindung dieses jahreszeitlichen Energiemangels zu helfen.

Doch dazu später. Lassen Sie uns erst etwas Ursachenforschung betreiben. Was hat es mit dem Phänomen der Frühjahrsmüdigkeit auf sich? Wissenschaftlich gesprochen haben wir es mit einer vegetativen Reaktion auf die Veränderungen in der Natur zu tun. Genau wie Tiere passen auch wir Menschen unseren Stoffwechsel und unseren Hormonhaushalt an äussere Reize wie Licht und Temperatur an.
Ist es draussen kalt und dunkel, sinkt die Kerntemperatur unseres Körpers um einige Zehntel Grad Celsius. Dadurch verlangsamt sich der Stoffwechsel, der Körper begibt sich in eine Art Mini-Winterschlaf. Zusätzlich verstärkt wird das winterliche Schlafbedürfnis, weil es dem Körper aufgrund der kürzeren Tageslichtdauer am Aktivitäts- und Glückshormon Serotonin mangelt und er stattdessen mehr vom Schlafhormon Melatonin produziert.

Dann kommt der Frühling und mit ihm eine längere und intensivere Sonneneinstrahlung, auf die der Körper sich erst einstellen muss. Die Körpertemperatur steigt an, die Blutgefässe weiten sich, der Blutdruck sinkt. Das Licht veranlasst den Körper, mehr Serotonin auszuschütten, während die Melatoninmenge noch immer sehr hoch ist. Diese Anpassungsprozesse kann der Körper nicht über Nacht bewältigen, er reagiert mit Müdigkeit, Kreislaufproblemen und einem allgemeinen Motivationsmangel.
Was also tun, um bei den ersten Zeichen des heiss ersehnten Frühlings nicht in bleischwere Lethargie zu verfallen? Bleiben Sie vor allem gelassen und messen Sie den Symptomen nicht zu viel Bedeutung bei. Im Grunde ist es wie ein leichter Jetlag - der Körper wurde aus seinem gewohnten Rhythmus gebracht und braucht Zeit zur Anpassung. Unterstützen können Sie ihn dabei mit ganz einfachen kleinen Anpassungen Ihrer Alltagsroutine.
Der Frühlings-Jetlag
Wenn die innere Uhr nicht mit der Sonne Schritt hält, kann es zu einem Jetlag kommen. Grund dafür kann genauso gut ein Flug nach New York sein wie unregelmässige Schlafgewohnheiten. Im Fall der Frühjahrsmüdigkeit bringt das neugewonnene Tageslicht die innere Uhr durcheinander. Das macht uns frühjahrsmüde und kann sich obendrein auf die Verdauung, die Fettspeicherung, die Hauterneuerung und viele andere Prozesse auswirken. Regelmässige Einschlaf- und Aufwachzeiten helfen der inneren Uhr, wieder in ihren Takt zu kommen. Dabei ist -Wochenend-Langschläfer werden es nicht gerne hören- eine Abweichung von mehr als einer Stunde nicht zu empfehlen. Positiv hingegen ist es, gleich nach dem Aufstehen Tageslicht zu tanken, sei es bei einer morgendlichen Joggingrunde oder indem man seinen Kaffee auf dem Balkon trinkt.

Wachmacher Kaffee?
Für viele Menschen gehört zum Start in den Tag eine duftende Tasse Kaffee. Kaffee schmeckt und macht wach. Doch leider hält dieser Effekt nicht lange an. Koffein stimuliert das zentrale Nervensystem, indem es die Ausschüttung von Adrenalin anregt. Adrenalin hat als "Kampf- oder Fluchthormon" eine Reihe von Wirkungen auf den Körper, die in Notfällen sehr nützlich sind, im Büro jedoch weniger. Sobald der koffeinbedingte Adrenalinausstoss nachlässt, fühlt man sich müde und erschöpft. Eine stetige Kaffeezufuhr schafft Abhilfe, hält den Körper aber in einem permanenten Ausnahmezustand, der nervös und reizbar macht, die Frühjahrsmüdigkeit jedoch nicht bekämpft. Steigen Sie spätestens nach dem zweiten Kaffee auf Wasser um. Denn Wassertrinken macht den Körper von innen heraus fit für den Frühling und versorgt auch das Gehirn mit Energie.
Da wird Ihnen heiss und kalt
Nicht nur die ungewohnte Tageslichtdosis macht dem Organismus im Frühling zu schaffen, auch die Temperaturschwankungen setzen ihm zu. Es kommt zu Kreislaufproblemen, Müdigkeit und einer erhöhten Anfälligkeit für Erkältungen. Die Gegenstrategie? Temperaturschwankungen! Doch, Sie lesen richtig. Saunabäder, Kneippsche Wassergüsse und Wechselduschen stabilisieren den Kreislauf und stählen das Gefässsystem, so dass es weniger anfällig für Temperaturschwankungen ist. Den Tag gleich mit einer Wechseldusche zu beginnen, ist der beste Weg, um sofort wach und munter zu werden. Es unterstützt das Gefässsystem bei den notwendigen Anpassungen an die veränderten Temperaturen und hilft so wirksam gegen die Frühjahrsmüdigkeit. Obendrein beschleunigt Wechselduschen die Blutzirkulation, was in straffer Haut und einem frischen Glow resultiert.


Bleiben Sie fit
Bewegung, Tageslicht und frische Luft sind die besten Strategien, um dem Körper bei der Umstellung von einer Jahreszeit auf die andere zu helfen (es funktioniert übrigens das ganze Jahr über!). Vor allem in den Morgenstunden vertreiben Ausdauersportarten wie Joggen oder Radfahren die Müdigkeit und regen den Kreislauf an. Empfohlen werden mindestens 30 Minuten körperliche Aktivität pro Tag. Wenn Sport nicht Ihr Ding ist, können Sie etwas mehr Bewegung in Ihren Tagesablauf einbauen, indem Sie das Auto ein paar Strassen vom Büro entfernt parken oder einige Haltestellen vor Ihrem Ziel aus dem Zug oder Bus aussteigen. Vielleicht nutzen Sie das wärmere Wetter und tauschen Ihr Auto gegen das Fahrrad aus oder nehmen statt der Rolltreppe die Treppe. Schon kleine Änderungen Ihrer Alltagsroutine machen einen spürbaren Unterschied.
Ende der Durststrecke
Trockene Haut und ein fahler Teint sind unliebsame Überbleibsel der kalten Jahreszeit. Um strapazierter Winterhaut zu frühlingsfrischer Vitalität zu verhelfen, braucht sie eine Extradosis Feuchtigkeit. Pimpen Sie Ihren Moisturizer, indem Sie ein Feuchtigkeitsserum darunter auftragen oder boosten Sie Ihre Pflegeroutine mit einer Ampullenkur. Trockene Körperhaut wird durch eine Bürstenmassage wieder rosig und zart. Auch die bereits erwähnten Wechselduschen beleben die müde Haut. Wer sich dazu nicht überwinden kann, gönnt sich ein Meersalzbad. Einfach ein bis zwei Tassen hochwertiges Meersalz in warmes Wasser geben und 20 Minuten lang entspannen. Der hohe Salzgehalt löst trockene Haut und wirkt regenerierend. Mineralstoffe und Spurenelemente führen dazu, dass die Haut elastischer wird und sich glatt und straff anfühlt.


Essen Sie sich wach!
Wussten Sie, dass Lauch, insbesondere Schnittlauch, gegen Müdigkeit wirkt? Das ist auf seinen hohen Eisengehalt zurückzuführen. Eisen ist wichtig für die Energieproduktion, und der beste Weg, es zu sich zu nehmen, ist eine gesunde Ernährung. Auch Kresse hilft gegen Müdigkeit und lässt sich ganz einfach auf der Fensterbank anbauen. Neben den nährstoffreichen Kräutern versorgt der Verzehr von saisonalem Obst und Gemüse den Körper mit den Vitaminen und Mineralstoffen, die er für die vielen Stoffwechselvorgänge braucht, die im Frühjahr angekurbelt werden. Was eigentlich das ganze Jahr über zu empfehlen ist, gilt jetzt ganz besonders: viel Wasser trinken und leichte Kost geniessen, am besten verteilt auf mehrere kleine Portionen. Das erleichtert dem Körper die Verdauung und hilft dem Organismus, schneller wieder auf Hochtouren zu kommen.